morolf: wie schnell die Zeit vergeht und dass Lebenszeit eine sehr begrenzte Ressource ist, die man gut nutzen muss.
Du bist zu vorschnell.
Zynismus gebührt einem Hexer. ;-)
Für dich mag das den Anschein haben und normalerweise stimme ich dir zu, zumal ich oft selbst so denke.
Würden wir diese Sichtweise aber auf alles andere übertragen, kannst du genauso gut aufhören zu atmen.
Jetzt ist es wichtig was du tust. Nicht morgen, nicht übermorgen... und wenn du stirbst ist es eh zu spät.
Und wenn du dein ganzes Leben nur mit Videospielen verbracht hast, dann ist es eben so.
Hauptsache du hattest Spaß daran.
Ich verstehe, was du meinst. Wie gesagt, ich denke auch oft so.
Schließlich will man ja mit seiner Zeit etwas sinnvolles anfangen.
Aber was ist schon sinnvoll und was Unsinn?
Wer diktiert uns das?
Unsere "Gesellschaft"? Naturgesetze?
Ersteres will uns sicherlich sagen, dass es gut wäre Karriere zu machen, Geld anzuhäufen, eine Familie zu gründen, ein Haus zu bauen...whatever.
Aber wozu, wenn es am Ende sowieso egal ist?
Nach letzterem ist es wohl eine ganz andere Sache, da wir, im Antlitz des grenzenlosen Universums nur ein unbedeutendes Staubkorn sind.
Wir Menschen neigen nur dazu aus unserer bloßen Existenz mehr ableiten zu wollen, als es in Summe ist.
Wir leben, wir pflanzen uns fort und wir sterben.
Eine andere Funktion hat der Mensch nie besessen.
Und doch streben wir manchmal nach größerem. Etwas bedeutungsschwangerem.
Was ja auch vollkommen ok ist und auch zu einer gewissen Entwicklung dazugehört.
Wir wollen
jemand sein und nicht
niemand.
Ein Leben will gelebt werden.
Wichtig ist, dass man für sich selbst die Erfüllung findet.
Wie auch immer die aussehen mag.
Willst du das verurteilen?
Videospiele sind für mich eine Zuflucht geworden, weil unsere Gesellschaft mir überhaupt nicht gefällt.
Und dort kann ich
jemand sein.
Ich, für meinen Teil, hätte auch lieber Frau und Kind, ein Haus etc. eben alles, was unsere Gesellschaft als erstrebenswert erachtet.
Nicht, weil ich mich gesellschaftlichen Konventionen unterwerfen will, sondern weil diese Sachen für mich nicht selbstverständlich und zuweilen schwer zu erreichen sind.
Das wäre für mich sogar noch mehr wert als jeder Luxus. Alles würde ich dafür geben.
Leider hatte ich bisher nie das Glück. Vielleicht werde ich es nie haben.
Würde ich das bereuen? Absolut, ja!
Bereue ich, dass ich mein Leben mit anderen Sachen wie Videospielen gefüllt habe? Definitiv nicht!
Sie sind ein Teil meines Lebens. Sie haben auch bestimmt, wer ich heute bin. Im Positiven.
Hier möchte ich auch nochmal auf eine besondere Sache eingehen, die hier genannt wurde: Die kleinen Dinge des Lebens genießen.
Für mich sind das die Dinge, die andere als selbstverständlich betrachten.
Dinge, die andere Leute vielleicht mühelos erreichen, für die einer wie ich aber vielleicht nicht die Möglichkeit hat.
Momentan erfreue ich mich beispielsweise einfach nur an einem Buch, da ich es seit Jahren nicht mehr geschafft habe eines wirklich zu lesen ohne, dass ich nach zwei Seiten genervt aufgehört habe.
Ich erfreue mich an meiner Gesundheit, auch wenn es damit auch nicht so gut steht.
Ich freue mich, dass ich Zeit in meine Hobbies investieren darf.
Ich freue mich, dass ich mit meinem Hund spazieren gehen kann und dass dieser kleine Scheißer vermutlich der einzige ist der sich darüber freut, dass es mich gibt.
Ich erfreue mich an so vielen Sachen, deren Nennung jetzt hier den Rahmen sprengen würde.
Und ja, ich erfreue mich auch an Videospielen. Aus oben genanntem Grund.
Ist diese Zeit also verschwendet?
Und ich würde mich auch an anderen Dingen erfreuen, die mein Leben bereichern würden, wie bspw. besagte theoretisch vorhandene Frau.
Ich denke, einigen fehlt es an der intrinsischen Einsicht dies zu erkennen.
Ich habe ebenfalls genug Rückschläge erlebt um das beurteilen zu können.
Und ich hatte genug Zeit in meinem Leben um diese Einsicht zu erlangen. Mehr als manchem lieb sein könnte.
Dadurch kann ich auch sagen, dass ich weiß, wer ich bin und was ich will und was ich vom Leben erwarte.
Es gibt auch genug Leute, die genau das Gegenteil sind. Die haben alles um in der Theorie glücklich zu sein, leben ihr Leben am Anschlag, aber wenn sie fünf Minuten mit sich alleine sind, zerbrechen sie, weil sie nie gelernt haben sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Ich lese aus deinen Post immer eine gewisse generelle Unzufriedenheit heraus.
Ich möchte dir nicht zu nahe treten, also korrigiere mich bitte, falls es anders ist, aber ich glaube, dass du einer derjenigen "privilegierten" bist die, "meckern um des Meckern willens".
Ist es so? Du bist so sehr von der Idee eingenommen etwas "sinnvolles" mit deinem Leben zu machen, dass du es gar nicht mehr genießen kannst. Weil du bereits alles hast?
Der Grund ist mir einfach schleierhaft.
Ja, das Leben ist zuweilen verdammt kurz und richtig bescheiden.
Aber so lange wie wir hier noch die Zeit finden darüber zu lamentieren, geht es uns allen vermutlich blendend und wir haben zu viel (Lebens)Zeit.
Also sollten wir darauf keine Zeit verschwenden und etwas sinnvolles tun, oder? ;-)
Ist für mich ein Grundnahrungsmittel. =D
Weit vor Weihnachten futtere ich das schon kiloweise.
PS: Zum eigentlichen Thema äußere ich mich mal nicht. =P
So, sorry. Bin raus.