Leroux: Die feindlichen, meinst du? Muss man die umbringen, obwohl sie sich nicht wehren? Ich gebe zu, mit Strategiespielen kenn ich mich nicht sonderlich gut aus, weil ich die kaum spiele.
schmoemi: Ah OK. Gut. Jetzt mal nur aus dem Bauch heraus: Denkst Du dass es deinem Gegner gegenüber Vorteile bringt, wenn Du jene seiner Einheiten, die ihm z.B. die Ressourcen einsammeln, die es ihm ermöglichen, weiter Krieg zu führen, frühzeitig über den Jordan zu schicken? ;-)
Welche Genres spielst Du dann so?
Reicht vollkommen die Gebäude zu beschädigen/zerstören an die sie ihre Rohstoffe liefern. Außerdem greifen diese "friedlichen Zivilisten" meist selbst zur Waffe wenn die Basis angegriffen wird und sie diese verteidigen müssen. Da sie meist aber ziemlich unterbewaffnet und allerhöchstens in der Lage sind Nadelstiche auszuteilen stehen sie bei mir ganz unter auf der Prioritätenliste und ich vermeide Opfer unter ihnen wo möglich. Wenn sie aber direkt vor einen Panzer rennnen, der auf dem Weg ist die Gebäude anzugreifen ... Wie gesagt konzentriere ich mich in diesem Fall auf die Gebäude, die die Rohstoffversorgung sicherstellen und deren Lager.
Leroux: Die feindlichen, meinst du? Muss man die umbringen, obwohl sie sich nicht wehren? Ich gebe zu, mit Strategiespielen kenn ich mich nicht sonderlich gut aus, weil ich die kaum spiele.
PaterAlf: Man muss nicht, man kann aber. Und wenn man gewinnen möchte, dann sollte man sogar, da sie sonst die Ressourcen zum Gegner tragen und es für einen selbst dadurch deutlich schwieriger wird.
Das Missionsziel ist das Töten von Zivilisten allerdings nicht so häufig,da hast du schon recht. Aber möglich ist das schon und in sehr vielen Spielen sind Zivilisten einfach Collateral Damage. Oder man wird sogar ermutigt sie zu töten, da es Gold, XP oder Beute bringt. So zum Beispiel in sehr vielen Rollenspielen.
Spiele wie GTA und Saints Row hast du ja selber schon genannt, da ist es fast nicht möglich, keine Zivilisten zu töten. Bei Ravenous Devils bringt man wehrlose Menschen um und verarbeitet sie zu Pasteten. Bei Succubus reißt manSchwangeren den Fötus raus und wird dafür mit Gesundheit belohnt. Bei Fallout gab es meiner Erinnerung nach eine Mission, bei der man auch die Kinder töten musste (was in der zensierten Version nicht ging). Carmageddon fällt mir spontan auch noch ein, da war das Überfahren von Menschen quasi das Spielprinzip.
Jedes Strategiespiel, in dem man Länder erobert, könnte eigentlich auch auf die Liste, in Civilization z.B. ist der Einsatz von Atombomben möglich, wird ja nicht ohne wehrlose Opfer abgehen. Und in SimCity konnte man z.B. seine Städte durch Naturkatastrophen verwüsten und die Bevölkerung reduzieren. Dazu dann noch Spiele wie Hatred oder Manhunt, in denen es in erster Linie um sadistisches Töten geht. Lucius fällt mir auch noch ein, da tötet man als Kind so ziemlich seine ganze Familie und die Angestellten.
Und das sind nur einige, die mir spontan einfallen, wenn ich meine Sammlung durchgucken würde, gäbe es bestimmt noch sehr viele andere.
Strategiespiele siehe oben. GTA und Saints Row geht auch ohne Colateralschaden, man muss nur gut ziehlen und gewisse Waffen nicht überall einsetzen sondern nur da wo es sinnvoll ist. Bei GTA lasse ich mich eher mit einer Handtasche verprügeln als der alten Oma was zu tun. ^^
Ravenous Devils, Sucubbus, Hatred und Manhunt sind Titel die mir nicht zusagen und ich würde sie mir auch nicht kaufen.
In Fallout helfe ich ja sogar den Ghoulen wenn sie nett und freundlich sind. In Fallout 3 habe ich in zich Durchgängen nie die Bombe in Megaton gezündet, obwohl man davon Vorteile erheischt. Und da mir Achivements am Hintern vorbeigehen und ich sie bei GOG sogar ausgeschaltet habe, brauche ich es auch nicht zu tun.
Carmageddon habe ich mal in Jungen Jahren gespielt so für 10 Minuten, da ich das töten von Menschen die sich nicht wehren können nicht mag. Es befindet sich nur aus historischen Interesse in meiner Sammlung, weil es dieses mal gratis gab. Gekauft hätte ich es nie.
Was Zivilization angeht: Atombomben muss man aber nicht einsetzen und ich tue das auch nicht.
In SimCity und auch City Skylines kannst du Naturkatastrophen dazuschalten, aber es geht eher um den Aufbau der Infrastruktur nach einer solchen Katastrophe als um das bewußte abschlachten von Menschen (auch wenn manche es gerne so betreiben).
Spec Ops the line hat mir mir damals (2012) ganz schön die Augen geöffnet und dazu geführt, dass ich in Spielen meine Handlungen auch überdenke, obwohl ich es mit "Pixelhaufen" zu tun habe. Ich versuche wenn möglich immer die Lösungen zu finden die zivile Opfer vermeidet oder so gering wie möglich zu halten, obwohl der andere Weg leichter wäre. Darin liegt ja grade die Herausforderung.
Aber wenn du es so "streng" auslegen willst, dann darfst du in Anno auch keine Veränderungen an deinen Siedlungen vornehmen weil du dann je nach dem deiner Bevölkerung ihre Lebensgrundlage nimmst, auch wenn du sie später wieder aufbaust, außerdem kannst du dann das spielen generell einstellen, den Gewalt gegen anderen z.B. an den armen Soldaten die nur ihre Befehle befolgen ohne sie zu Hinterfragen oder mit der Gefahr selbst in Lebensgefahr zu geraten wenn sie sie hinterfragen eigentlich auch nicht zu rechtfertigen ist.
Und was hat dir das arme Monster getan, das ja auch in den meisten Fällen auch nur sein Überleben sichert.
Zu "moralisch" sollte man nicht werden, sonst könnte man das Hobby Spielen gleich an den Nagel hängen und sich mit dem Neuen Testament in ein Kloster begeben und über seine Untaten in Spielen nachdenken.
Jeder zieht für sich persönlich seine Grenzen in Spielen als auch im richtigen Leben, die für ihn vertretbar sind. Und bei mir ist diese Grenze definitiv beim töten aus Spaß oder weil man Trophähen (Achivements) unbedingt haben muss.
Das hat rein gar nichts mit "Moralapostel" oder "moralischen" Unterton zu tun, sondern nur mit meinem eigenen Kompass.
In Rollenspielgesinnung ausgedrückt entspricht meine Einstellung der Gesinnung Chaotisch Gut. Sollte eigentlich schon alles sagen.